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Gibberelline

Bezeichnung (GA) für ein wachstumsregulierendes Phytohormon (Pflanzenhormon), das im Jahre 1926 in Japan entdeckt wurde. Damals wurde eine Reiskrankheit untersucht, die in Japan unter der Bezeichnung „verrückte Reiskeimlinge“ bekannt war. Unter anderem wachsen die Pflanzen extrem schnell. Als Ursache bzw. diesen Prozess auslösenden Botenstoff konnte man eine Substanz ausmachen, die von einem auf den Pflanzen parasitierenden Pilz (Gibberella fujikuroi) ausgeschieden wird.  Pflanzenhormone wie Gibberellin zählen zur großen Gruppe der Pflanzenstärkungsmittel im Rahmen eines schonenden Pflanzenschutzes bzw. Biologischen (Ökologischen) Weinbaus.

Gibberelline - Wachstum 1 bis 3, Formel

Steuerungsmechanismen

1956 gelang es erstmals, ein Gibberellin aus Pflanzen zu isolieren. Heute sind über 110 Arten bekannt. Auch beim Rebstock sind solche Hormone in natürlicher Form in den Wurzeln, Blättern und Beerenkernen vorhanden. Damit werden Streckenwachstum, Samenbildung und Keimung gesteuert. Seit den 1970er-Jahren werden Gibberelline vor allem bei der Produktion von Tafeltrauben eingesetzt. Diese werden bei der Blüte und kurz danach mit Gibberellin besprüht, um weniger, aber größere Beeren zu erzeugen. Besonders kernlose Tafeltraubensorten sprechen darauf an, wie zum Beispiel die weltweit häufigst angebaute Sultana. Auch im Obstbau ist dies schon länger üblich.

Wirksamkeit

Das Bild zeigt das unterschiedliche Wachstum einer Pflanze durch den Einsatz von Gibberellinen. Je nach Gibberellin-Menge ergeben sich unterschiedlich lange Internodien und Blütengrößen. 1 = keine Gibberelline, 2 = mäßiger Einsatz von Gibberellinen, 3 = große Mengen an Gibberellinen. Ziel im Weinbau ist es, lockerbeerige Weintrauben zu erhalten. Dies könnte eine Alternative zum manuell sehr aufwändigen und arbeitsintensiven Ausdünnen sein. Außerdem wird durch die Lockerbeerigkeit die Gefahr von Botrytis und anderen Pilzkrankheiten stark reduziert. Das wäre besonders bei engbeerigen Rotweinsorten wie St. Laurent oder Pinot Noir von Vorteil. Ein Nachteil durch die deutlich größeren Beeren ist ein ungünstigeres Verhältnis von Saft zur Beerenhaut. Siehe auch unter Weingartenpflege.

Graphik: By Lee Spahr - Own Work, CC BY-SA 3.0, Link
bearbeitet von Norbert Tischelmayer Jänner 2019

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Egon Mark

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Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)

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